Traumberuf Damenschneiderin

WIFI OÖ |

Elisabeth Dirneder hat die Meisterprüfung zur Damenschneiderin abgelegt. Was sie dazu bewegt bzw. was sie dabei gelernt und wie die Prüfung ihre berufliche Laufbahn verändert hat, verrät uns die kreative Oberösterreicherin im Interview.

Meisterschneiderinnen und Meisterschneider fertigen individuell auf den Kunden zugeschnittene, handgemachte Unikate, die mit hoher Qualität und besonderem Tragekomfort überzeugen. Zudem setzen sie ein Statement gegen den fast fashion Trend. Denn während günstig produzierte Massenware von der Stange in vollautomatisierten Industriebetrieben gefertigt werden, arbeiten Meisterschneiderinnen bzw. Meisterschneider direkt an ihren Kundinnen und Kunden. Und auch wenn es heute scheint, als sei das Schneiderhandwerk zum Luxus geworden, handelt es sich dabei um einen angesehenen Beruf mit einer jahrhundertelangen Tradition. Zudem haben Meisterinnen- bzw. Meistertitel 2020 einen zusätzlichen Imageschub erhalten: Wer den Titel erfolgreich erworben hat, kann sich diesen nun auch in amtlichen Dokumenten oder Urkunden eintragen lassen. Wir haben mit Elisabeth Dirneder, die sich in den Bereichen Marketing & Kommunikation und Damenschneiderei selbstständig gemacht hat, über ihre Meisterprüfung zur Damenschneiderin gesprochen. Im Interview berichtet sie über ihre Tätigkeit, ihre Motivation und ihre persönlichen Erfolge.

Was hat Sie dazu bewegt, die Meisterprüfung zur Damenschneiderin abzulegen?

Elisabeth Dirneder: Die Liebe zum Handwerk hat mich schon immer begleitet, auch während meines Studiums. Details, besondere Haptik und das Spüren der Handarbeit lassen mein Herz höher schlagen, wobei mein besonderes Interesse von Anfang an den verschiedenen Stoffen und deren Zusammensetzung galt. Die wachsende Faszination, die ich dafür aufbringen konnte, ließ in mir schließlich den Wunsch reifen, das Schneiderhandwerk zu erlernen. Für den Vorbereitungskurs zum Damenschneidermeister am WIFI OÖ habe ich mich entschieden, weil ich die einzelnen Schritte, angefangen vom Schnittzeichnen bis hin zum Anfertigen maßgeschneiderter Kleidungsstücke, professionell und fachlich korrekt erlernen wollte. Ein Besuch der Informationsveranstaltung Meisterkurs Damen- und Herrenkleidermacher und ein interessantes Gespräch mit einer anderen Kursteilnehmerin haben mich letztlich noch einmal bestärkt, sodass ich mich im Anschluss an die Veranstaltung direkt für den Kurs angemeldet habe.

Was haben Sie während der Ausbildung gelernt?

Elisabeth Dirneder: Meine große Begeisterung galt von Anfang an dem Schnittzeichen. Da ich vor dem Kurs allerdings noch keine Berührungspunkte damit hatte, bin ich des Öfteren an meine Grenzen gekommen. Mit jedem Kurstermin und der tollen Unterstützung der WIFI-Trainerinnen und Trainer habe ich das Prinzip besser verstanden. Ich könnte mir sogar vorstellen, selbst einmal eine Kollektion zu entwerfen. Zudem hat mich die Stoffkunde begeistert, da ich so mein Hintergrundwissen für die verschiedenen Stoffe und die Zusammensetzung weiter ausbauen konnte.

Eine der größten Herausforderungen in der Nähwerkstatt war das Anfertigen einer „Englischen Jacke“. Mit jeder Übungsjacke gelangen mir die einzelnen Schritte besser. Mir ging es darum, einzelne Schritte speziell zu üben, wie Kragen annähen, Ärmelschlitz fertigen, Ärmel einsetzen und vor allem meine Schnelligkeit dabei zu verbessern. Für die vorgegebene Jacke hatte ich in der Prüfung 25 Stunden Zeit. Daher habe ich im Vorfeld mehrere Jacken angefertigt, um sowohl die einzelnen Schritte wie beispielsweise Kragen oder Ärmelschlitz fertigen zu üben als auch dem zeitlichen Limit gerecht zu werden. Wie sagt man so schön: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Dank einer guten Planung der Arbeitsschritte und des vorherigen intensiven Detailtrainings habe ich die Prüfung am Ende dann gut gemeistert.

Wie hat die Meisterprüfung Ihre berufliche Laufbahn verändert?

Elisabeth Dirneder: Die Meisterprüfung hat meine berufliche Laufbahn dahingehend verändert, als dass ich im August beschlossen habe, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Als ausgebildete Marketing- und Kommunikations-Managerin sowie Grafik-Designerin möchte ich nun meine beiden Leidenschaften verbinden und mich nun zum einen als Werbeagentur und zum anderen als Schneiderin niederlassen. Vor allem im Bereich der Schneiderei möchte ich noch mehr Berufserfahrung sammeln, um meine Fertigkeiten zu vertiefen.

Mit dem WIFI OÖ zum Meisterschneider werden!

Wer sich so wie Elisabeth Dirneder für das Schneiderhandwerk interessiert, kann am WIFI OÖ seine Leidenschaft weiter verfolgen, beispielsweise im Basiskurs zum Nähprofi oder im Kurs Herstellung von Kinder- und Babybekleidung. In den Kursen Erstellen von Grundschnitten für Damenbekleidung – Stufe 2, Schnittzeichnen nach Modebild und Basic Dirndl erlernen sowohl Schneiderinnen und Schneider als auch Nähbegeisterte das Erstellen von Grundschnitten. Wer den Traditionsberuf der Damenschneiderin bzw. des Damenschneiders ergreifen möchte, kann sich im Vorbereitungskurs auf die Meisterprüfung zum Damenkleidermacher am WIFI OÖ optimal auf alle prüfungsrelevanten Bereiche vorbereiten.

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